Ferrari Dino 246 Blechqualität ab Werk

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Nicolai
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Ferrari Dino 246 Blechqualität ab Werk

Beitrag von Nicolai »

Mein M- Serie von 1971 war etwa 25 Jahre alt als ich ihn Mitte der 90iger gekauft habe.
Der Vorbesitzer hatte ihn ein paar Monate zuvor umfangreich "restauriert" und ihn damals stolz auf unserem Stand der TC ausgestellt.
Durch die Begegnung mit einem kleinen Reh musste ich mich damals mit dem Vorderwagen beschäftigen und es wurde eine Komplettrestauration. :?
Die alten Blechteile habe ich aufgehoben und sollen Euch einmal die Qualität der Vorgängerrestauration zeigen, aber auch welche Rostvorsorge Ferrari Anfang der 70iger vorgesehen hat.
IMG_20230423_125923.jpg
Die Bilder sollen auch klarmachen, weshalb ein unrestaurierter 246 eine "Zeitbombe" ist und ich immer einen bereits restaurierten bevorzugen würde...
Hier der Start mit dem Vorderwagen der bei Scaglietti aus mehreren Stücken über der Positivform gedengelt wurde.
Ansicht von Innen zur Windschutzscheibe hin: blanken Blech ohne jegliche Grundierung.... sogar das Dach sah von Innen so aus...
IMG_20230423_125947.jpg
Rostvorsorge der Innenkotflügel: hauchdünn Unterbodenschutz auf blankem Blech
IMG_20230423_125959.jpg
Seitliche Befestigung der Kotflügel an der A- Säule, alles was beördelt wird bleibt blank
IMG_20230423_130011.jpg
Argonaut
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Re: Ferrari Dino 246 Blechqualität ab Werk

Beitrag von Argonaut »

Ja, das sehe ich genauso. In den 60er und 70er Jahren dachte in Italien niemand an Rostvorsorge und dann noch der schlechte russische Stahl. Aber auch in den 80er und 90ern wurde nicht annähernd so restauriert, wie man das heute macht. Immer noch mehr Schein als Sein. Reparaturen wurden an der Außenhaut und den Fußbodenblechen geacht, aber in der Regel nicht in den dahinterliegenden Layern. Deswegen sind die meisten tickende Zeitbomben. Und nur, wenn man selbst Hand angelegt hat und den gesamten Leidensweg durchlaufen hat, dann kann man sicher sein.

BTW: wieso hast du deinen Dino verkauft? Vielleicht habe ich da was nicht mitbekommen.

Und... man kann Autos ja auch röntgen... hat da jemand Erfahrung gemacht?
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Nicolai
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Re: Ferrari Dino 246 Blechqualität ab Werk

Beitrag von Nicolai »

Argonaut hat geschrieben: Mo 24. Apr 2023, 13:01 Aber auch in den 80er und 90ern wurde nicht annähernd so restauriert, wie man das heute macht. Immer noch mehr Schein als Sein. Reparaturen wurden an der Außenhaut und den Fußbodenblechen geacht, aber in der Regel nicht in den dahinterliegenden Layern.

BTW: wieso hast du deinen Dino verkauft? Vielleicht habe ich da was nicht mitbekommen.
Ich musste mich zwischen Elternhaus und Dino entscheiden..., sonst wäre er nie verkauft worden.

Dein erstes Statement ist die perfekte Weiterleitung :D
Hier die Türen (Aussenhäute) von Aussen, schick in rot lackiert und keine Blasen sichtbar
IMG_20230423_122311.jpg
Bei einem Parkrempler oder Unfall hätte man sich über die Spachtelstärke gewundert (Insofern Dickenmesser heutzutage..)
IMG_20230423_122306.jpg
Nach vorne hin liegen hier beim 246 4(!) Bleche unbehandelt übereinander, => "Profireparatur"
IMG_20230423_121547.jpg
Aber noch besser ist da die Tür wohl unten schon mal Blasen hatte, einfach rausschneiden,
Absetzzange nehmen und einfach überlappend ein Blech dranbraten
IMG_20230423_121605.jpg
Oder ne "Briefmarke" drauf
IMG_20230423_121748.jpg
So habe ich meinen Golf 1 in den 80igern auch für den Tüv geschweisst :roll:
Ribolla_67
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Re: Ferrari Dino 246 Blechqualität ab Werk

Beitrag von Ribolla_67 »

Scaglietti dürfte wohl besonders übel gewesen sein - quasi "Alfasud del Nord"

Ich röntgenisiere übrigens jedes Auto vor dem Kauf - Ihr nicht????
Scaglietti-Modena-1971-6 - copie.jpg
Scaglietti-Modena-1971-5 - copie.jpg
nick-veasey-x-rays-01.jpg
Argonaut
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Re: Ferrari Dino 246 Blechqualität ab Werk

Beitrag von Argonaut »

Nein... mache ich nicht, Ribolla... daher habe ich auch viel Lehrgeld bezahlt. Aber man kann so auch nicht wirklich in die Tiefe schauen, wenngleich das Röntgenbild wiklich super ist.

Aber ich dokumentiere mein Restaurationen inzwischen gewissenhaft. Damit im Falle eines Falles ein Käufer weiß, was er bekommt.

Was die Lagerung der Karosserien im Freien betrifft; ja, so wurde das damals gemacht... unbehandeltes Blech draußen stehen lassen bis zur Lackierung. So kam auch die "Weiße Serie" von Alfa (lagerung in Sizilien am Meer) zu ungeahntem Ruf und zog sprüche nach sich wie "die rosten schon im Katalog"; tatsächlich warfen diese Autos erste Rostbläschen im Verkaufsraum.
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Nicolai
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Re: Ferrari Dino 246 Blechqualität ab Werk

Beitrag von Nicolai »

Ein Alfasud TI von 1982 mit 95 PS war nach zwei Fiat Ritmo mein drittes Auto und meine erste große Liebe auf 4 Rädern :!: .
Ich hatte danach nch 2 Sud´s und zwei Sprints, den letzten habe ich vor ca. 7 Jahren ein eine Freundin verkauft die ihn noch besitzt.
Deren Rostanfälligkeit ist allerdings bespiellos und geht weit über unbehandeltes Blech a la Dino hinaus :roll:
Beim Dino 246 sind alle Hauben gleich aufgebaut: ein Vierkant-stahlrahmen mit etwa 10 mm Kantenlänge,
an dessen oberen Rand ein etwa 30 mm Blechstreifen draufgeschweisst als Rand/Kragen und darüber die Außenhaut gebördelt.
Also überlappt der Rand und die Aussenhaut bzw. sind doppellagig, hier die vordere und die hintere Haube, äußerlich TOP
IMG_20230423_122448.jpg
IMG_20230423_122410.jpg
Die Kofferraumhaube hatte ein kleines Bläschen außen, nach der Demontage weitere eingeschweisste Blechstücke
IMG_20230423_122429.jpg
Die vordere Haube ist ein Sonderfall da sie über alle Serien aus Aluminium bestand und zusätztlich Kontaktkorrosion zum Rahmen hat.
IMG_20230423_122326.jpg
IMG_20230423_122335.jpg
Seitlich sogar noch ok, aber am unteren Ende wo das Wasser hinläuft und es keine Ablauflöcher gibt...
IMG_20230423_122346.jpg
Da alle Dinos Handarbeitsautos sind passen keien Gebrauchtteile von anderen Autos.
Also muss man die zu große Außenhaut kaufen und diese über den Blechrand neu bördeln so dass die Spaltmaße stimmen,
das kann heutzutage kaum noch jemand..
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